Schaufenster Kunst – Erforschung baden-württembergischer Künstler*innen-Netzwerke

Das Projekt erschließt gezielt Werke moderner und zeitgenössischer Künstler*innen aus Baden-Württemberg und präsentiert sie in einem öffentlich zugänglichen digitalen Schaufenster, womit der Wissenstransfer in die Gesellschaft gewährleistet wird.

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Projektleitung
  • Prof. Dr. Kerstin Thomas
Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen
  • Dana Arp M.A.
  • Antonia Held M.A.
  • Dr. Bettina Kunz
Ehemalige wissenschaftliche Mitarbeiterinnen
  • Stefanie Reisinger M.A.
Projektpartner:

Informations- und Kommunikationszentrum der Universität Stuttgart (IZUS)

Vertreten durch:

  • Dr. Christiane Rambach (Universitätsbibliothek Stuttgart, Fachreferentin für Kunstgeschichte, Querschnittsbereich Digitalisierung und Bestandserhaltung)
  • Dr. Simone Rehm, Prorektorin für Informationstechnologie (CIO) Universität Stuttgart
  • Cristina Mehl (Direktorin der Universitätsbibliothek Stuttgart)

Gefördert vom Ministerium für Forschung, Wissenschaft und Kunst Baden-Württemberg.
Auf Initiative des Künstlerbundes Baden-Württemberg e.V. .

Schaufenster Kunst – Erforschung baden-württembergischer Künstler*innen-Netzwerke

Das Projekt erschließt gezielt Werke von Künstler*innen aus Baden-Württemberg, die maßgeblich die Diskurse der Kunstgeschichte in der Moderne mitprägten, aber bislang zu wenig Beachtung fanden. Sie werden in einem öffentlich zugänglichen digitalen Schaufenster präsentiert, womit der Wissenstransfer in die Gesellschaft gewährleistet wird.

Das Verständnis regionaler Kunstproduktion ist eng an das Grundverständnis künstlerischer Entwicklungen gebunden. Zwar schreiben neue Erkenntnisse im Partikularen jeweils auch die Geschichte im Gesamten fort, doch das Übergewicht der großen Entwicklungslinien führt meist zu einer Marginalisierung des Speziellen. Dies gilt insbesondere für die Kunst der Moderne, da sich diese – auch aufgrund neuer Möglichkeiten des Austauschs und der Verbreitung von Bildern – in stärkerem Maße als zuvor an großen nationalen und internationalen Kunstzentren orientiert hat. Unser Bild moderner und zeitgenössischer Kunst in Baden-Württemberg ist einerseits durch den internationalen Kanon bestimmt, der an die bekannten Künstler*innen angelegt wird. Andererseits prägte ein spezifisches Profil regionaler Akteur*innen, Gruppen und Kunstzentren die hiesige Kunstgeschichte und wirkte so maßgeblich an den Rändern des internationalen Kanons mit, ohne ausreichend Beachtung zu finden. Das Projekt „Schaufenster Kunst“ will durch eine Verknüpfung beider Perspektiven ein differenzierteres Bild süd-westdeutscher Moderne erlangen und vermitteln.

Das Projekt baut eine Online-Plattform auf, um ausgewählte baden-württembergische Künstler*innen, die maßgeblich in die Diskurse der künstlerischen Moderne eingebunden waren, sichtbarer zu machen. Gemeinsam mit der zuständigen IT-Firma wird hierfür ein neues Datenbanksystem entwickelt, das es ermöglicht, die künstlerischen Positionen und Werkkomplexe umfassend darzustellen sowie Künstler*innen-Netzwerke aufzuzeigen. Die Ergebnisse werden in Form eines digitalen Schaufensters präsentiert und für die gesamte Öffentlichkeit zugänglich sein. Ermöglicht wird dies durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit dem Informations- und Kommunikationszentrum der Universität Stuttgart und insbesondere der Universitätsbibliothek. 

Durch den Einsatz normierter digitaler Formate wird auch der Austausch mit anderen Datenbanken und somit die Verknüpfung von weiteren Informationen zu den Künstler*innen ermöglicht. Das Pilotprojekt soll darüber hinaus einen Beitrag zur immer dringlicher werdenden Aufgabe der digitalen Sammlungserfassung und Präsentation leisten, indem es als Modell für künftige digitale Werkverzeichnisse entwickelt wird.

Mit dem sukzessiven Aufbau dieser Plattform für Kunst, Kunstschaffende und den mit ihnen verbundenen Akteur*innen im Gebiet des heutigen Baden-Württembergs seit Beginn der Moderne betreibt das Projekt profunde Grundlagenforschung zur modernen und zeitgenössischen Kunst der Region und trägt zur tieferen Kenntnis des Kulturraums im überregionalen und internationalen Kontext bei. Das digitale Schaufenster wird zudem für Übungszwecke in der Lehre am Institut für Kunstgeschichte der Universität Stuttgart eingebunden. Somit leistet das Projekt einen Wissenstransfer in Forschung, Lehre und in die Öffentlichkeit.

Seit Dezember 2024 wird das Projekt durch den Teilbereich Kunst von 1933 bis 1945 und danach ergänzt. Dieser widmet sich einem Themenfeld der Kunst der Region, der bislang noch nicht systematisch erforscht und aufbereitet wurde. Impulsgebend hierfür war ein Kooperationsprojekt des Instituts für Kunstgeschichte der Universität Stuttgart und des Fachbereichs Kunst im öffentlichen Raum der Stadt Stuttgart, das einer ersten Sondierung des Themenbereichs Kunst im öffentlichen Raum Stuttgarts mit Berührung zum Nationalsozialismus diente. Im Rahmen eines Hauptseminars wurde während des Sommersemesters 2024 beispielhaft das Schaffen der drei Bildhauer Emil Kiemlen (1869–1956), Fritz von Graevenitz (1892–1959) und Fritz Nuss (1907–1999) untersucht, die jeweils einer unterschiedlichen Künstlergeneration angehören und deren Werke bis heute prominent im Stadtraum vertreten sind. Die Ergebnisse werden nun nochmals durch ausgeweitete Forschungen vertieft und zukünftig über die Online-Plattform des Schaufenster Kunst der Forschung und Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Insbesondere persönliche und institutionelle Verbindungen sowie organisatorische Strukturen des Kunstschaffens in der Region Stuttgart von 1933 bis 1945, aber auch darüber hinaus, sollen so sichtbar gemacht werden. Auch die Komplexität und Vielschichtigkeit des Themas wird gezielt abgebildet.

Dieses Bild zeigt Kerstin Thomas

Kerstin Thomas

Univ.-Prof. Dr.

Professur Kunstgeschichte der Moderne (nach1800), Projektleitung

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