Bilder haben in besonderem Maße die Fähigkeit, Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Doch was bedeutet die Emotionalität von Bildern, wer hat sie und wie wirkt sie? Das Projekt spürt Emotionen in den künstlerischen Formen auf, die, ähnlich wie Chiffren der Körpersprache, auf direkte Weise Wertungen, Geltungen und Sichtweisen vermitteln. Die französischen Künstler des 19. Jahrhunderts waren in der Ausarbeitung emotionaler Strategien besonders innovativ. Anhand von Fallstudien werden die dort ausgeprägten künstlerischen und theoretischen Diskurse von Form und Emotion erhellt. Dabei werden Gefühle und ihr formaler Ausdruck im Bild als historisch determiniert angesehen. Es wird gezeigt, wie Bilder auf je unverwechselbare und nicht zu substituierende Weise durch Gefühle Welt erschließen. Das Projekt verbindet aktuelle Positionen der Emotionsforschung mit einer kritischen Revision des Formbegriffs. Mit der kunstgeschichtlichen Kompetenz zur Dekodierung von Bildern leistet das Projekt einen wesentlichen Beitrag zur Emotionsforschung, indem es zum Verständnis bildhafter Anteile emotionaler Prozesse beiträgt.
Kerstin Thomas
Univ.-Prof. Dr.Professur Kunstgeschichte der Moderne (nach1800), stellvertrende Institutsleitung