Die Passion Christi

Prof. Dr. Daniela Bohde

Die Passion Christi als Paradigma für Raum- und Zeitimaginationen in den Bildkünsten, 1250-1530

Die Passion Christi war in der Vormoderne nicht allein ein Thema von fundamentaler Bedeutung, sie barg in sich intrikate Zeitverhältnisse, in denen sich lineare, zyklische und präsentische Dimensionen überlagerten. Die Orte der Passion wurden in der christlichen Tradition mit Bedeutung aufgeladen und wurden – real und imaginär – zum Zielort von Devotionspraktiken. Dies ermöglichte es Künstlern, Formen zu entwickeln, mit denen sich Zeit sichtbar machen lässt, sowie Bildräume zu entwerfen, die nicht nur Handlungen situieren, sondern den Betrachtenden Wege bahnen, am Ort der Passion präsent zu sein. 

Das Buchprojekt  fragt nach Ikonographien, Kompositionen und Erzählstrukturen vom 13. bis ins frühen 16. Jahrhundert, hauptsächlich in Italien, Deutschland und den Niederlanden, ferner Frankreich und der Schweiz. Es geht davon aus, dass Künstler nicht allein Texte umsetzen, sondern eigene visuelle Strategien entwickeln und verfolgt dabei Innovationen sowie Prozesse der Konventionsausbildung. Wesentlich sind hierbei die medialen Bedingungen, da die Raum- und Zeitbezüge in Stundenbüchern andere sind als in Retabeln, Freskenzyklen oder Druckgraphiken. 

Die Arbeit will dazu beitragen, die kunsthistorische Passionsforschung weiter aus den Schematismen der klassischen Ikonographie herauszulösen und durch interdisziplinäre Fragen zu Raum und Zeit zu bereichern.  Das Ziel ist, vor diesem erweiterten Horizont einen neuen Blick auf die Bildsprache zu werfen, die in der Auseinandersetzung mit der Passion entsteht.

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Daniela Bohde

Univ.-Prof. Dr.

Institutsleiterin / Kunstgeschichte, Professur Kunstgeschichte der Vormoderne (bis 1800), Prodekanin der historisch-philosophischen Fakultät

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